Letzte Woche ist der Open Access Sammelband “Tipping Points: Interdisziplinäre Zugänge zu neuen Fragen des Urheberrechts“ erschienen. Darin ist ein Beitrag von Hans-Christian Gräfe und Jonas Kunze enthalten: “Medienintermediär TikTok: UGC-Clips als Herausforderungen für das Urheberrecht“.
Der Band ist die Fortsetzung der gleichnamigen Konferenz und will die inter- und transdisziplinäre Urheberrechtsforschung erweitern und verknüpfen. So sollen neue Perspektiven eröffnet werden.
Medienintermediär TikTok: UGC-Clips als Herausforderungen für das Urheberrecht
TikTok bietet sich als Betrachtungsobjekt für UGC als sogenannte transfor-mative Werknutzung aber besonders an. Der Kern des Angebotes liegt im UGC. Sein Erfolg fußt insbesondere auf der Möglichkeit, nutzergenerierte Clips mit (aktueller) Musik zu unterlegen. Um die Herausforderungen für das Urheberrecht skizzieren zu können, ist es deshalb nötig, sich erst ein- mal genauer mit TikTok und seinen Besonderheiten auseinanderzusetzen. Bei der urheberrechtlichen Analyse bilden sogenannte Tipping Points zwischen Freiheit und Restriktion den Hintergrund. Besonders deutlich wird dieses Spannungsverhältnis bei UGC-Clips, die auf vorhandenen Inhalten aufbauen. Auch im Verhältnis der Nutzenden untereinander und zur Plattform lassen sich Tipping Points analysieren, etwa im Blick auf Haftungsfragen. Davon ausgehend soll der Beitrag verdeutlichen, ob die durch das TikTok-Modell aufgeworfenen Rechtsfragen den Reformdruck auf das Urheberrecht erhöhen. Schließlich ist neben den rechtlichen Implikationen auch die Auswirkung auf die Musikproduktion aufzuzeigen.